Winter
Das dreiköpfige Barteam schlug dem Organisationskollektiv vor, zusätzlich zum Openair im Sommer einen Indoor-Anlass im Winter aufzuziehen; in einem befreundeten Clublokal, analog zum Sommeranlass mit möglichst diversen Musikstilen, ästhetisch im Stil des Festival des Arcs gestaltet. Das OK stimmte zu – und überliess den dreien die Organisation. Das erste Festival des Arcs en hiver fand am 13. März 2010 im Merkker in Baden statt. Angefragt wurden in erster Linie Bands, die den Barchefs besonders gefielen. Aus dem Lager des Festivals wurde Deko geholt; aus Heissleim und Petflaschen wurden zusätzliche Libellen kreiert. Die Veranstalter:innen kochten für Organisationskollektiv, Helfende und Bands. An einem langen Tisch wurde gemeinsam gegessen, bevor die Tore für das Publikum geöffnet wurden. Die beiden Bürgin-Brüder etablierten ihren charakteristischen Ansagestil; eine Sängerin kotzte – wahrscheinlich ohne das dazwischen eine Korrelation bestünde – die Backstage-Toilette voll. Die Securities, die vom Merkker gestellt wurden, pochten darauf, dass die feuerschutzpolizeiliche Besuchendenzahllimite, die bald einmal erreicht war, zwingend eingehalten würde. Womit das Organisationskollektiv allerdings nicht gerechnet hätte: Vor dem Merkker harrten Gäste aus, die darauf warteten, dass andere das Lokal verliessen und sie dann doch noch rein könnten. Wahnsinn! Was die Securities hingegen nicht wissen konnten: Die Strichliste, welche an der Kasse geführt wurde, war leicht manipuliert. Jeder zehnte Strich wurde ausgelassen. Entsprechend voll, kaum aber überfüllt, war denn auch der Club. Das OK betrachtete den Abend als vollen Erfolg, qualitativ wie quantitativ gemessen. Von da an gehörte der Winteranlass zu den Fixanlässen des Festival des Arcs.
Programm: Extreme Bosnian Blues Band; Annunciation; Copy & Paste (mit eigener VJ); Roar!
Sommer
In der Sommerausgabe wurde des Profil des Festival des Arcs weiter gestärkt: Das musikalische Programm wurde eine Spur experimenteller, der non-musikalische Programmbereich mit dem «lebendigen Fotoautomaten», den «Biel-Literalen», Franz Dopplers Wegwerfgedichten, Christa Eckmanns Portraitmalstube, Seiltanzakrobatik vor der grossen Bühne und einem skulptural-performativen Feuerspektakel stärker ausgebaut. Über dem Gelände schwebten unzählige Ballons; an Quallen gemahnende Schirmleuchten hüllten das Festival in warme Farben.
«Das ‹festival des arcs› steht für sommerliche Open-Air-Kultur und Naturfeeling vom Feinsten. Nach dem 10-Jahr-Jubiläum im letzten Jahr geht das festival des arcs als ‹Teenager› mit viel Elan ins neue Jahrzehnt!» pries die Kulturzeitschrift JULI das elfte Festival des Arcs an. «Die Feuershow setzte allem die Krone auf» titelte die Aargauer Zeitung; Eva Wanner beschrieb darin ihre Eindrücke: «Friedlich, so hatte einer der Organisatoren die Stimmung beschrieben. Und so war es auch. Freunde und Fremde sassen zusammen an den Festbänken, auf der Wiese oder im Zelt. Sie unterhielten sich über Gott und die Welt, philosophierten, lachten oder tanzten miteinander und genossen das vielfältige Angebot, das am Festival zu finden war – sowohl das kulinarische als auch das musikalische. […] Der Schwerpunkt lag aber bei der Musik. Verschiedene eher unbekannte Bands traten auf, keine verfehlte ihr Ziel, das Publikum zu begeistern. Vom Country- über den Reggae- bis zum Ska-Fan kam jeder auf seine Kosten. Ausgelassen tanzten die Besucher und liessen die Musik auf sich wirken. Keiner schien das Festival so schnell verlassen zu wollen. Auf einmal strömten dann aber doch viele Besucher hinaus – warum bloss? Weil draussen eine Spinne angezündet werden sollte. Tierquälerei? Weit gefehlt. Das Tier, das in Flammen aufgehen sollte, war nicht lebendig, sondern gebastelt. Arachnophobiker hätten die Flucht ergriffen, denn das Tier war überdimensional gross. […] Mit einem Knall begann die Vorführung, ein Feuerwerk entfachte und die Spinne verbrannte langsam. Ein Highlight des 11. Festival des arcs – aber bei weitem nicht das einzige. Den Libellen zu folgen, hatte sich unbedingt gelohnt.»
Programm: Funky Zoo; Wunderkram; Traktorkestar; Vollkorn; Ska Nerfs; The Freak and The Teacups; The Lakewood & Anhouser Experience; Patric West; Les Injustes; Zuckerhut; Eddie and Marvin; Niels van der Waerden; Die Freischwimmer; Deathrope; Kindernachmittag mit Ponyreiten und Seiltanz für Kinder; Chi Doing; Del.Phi; Füürspektakel; Annunciation; Tomazobi; Palkomuski; lebendiger Fotoautomat; Die Biel-Literalen; Christa Eckmann Portraitmalerin; Franz Doppler Wegwerfgedichte; Siebdruckwerkstatt