10-jähriges Jubiläum
Das Festival des Arcs feierte seinen 10-jährigen Geburtstag. Der Besucherandrang war beträchtlich. Auf dem vorgesehenen Campingplatz hinter dem Chaï-Zelt wurde es nun definitiv zu eng. Die Botschaft hielt dazu fest: «Nach der Türöffnung um 18 Uhr waren innert nur 90 Minuten die 40 Plätze auf dem Zeltplatz restlos ausgebucht, und nur dank dem Entgegenkommen eines flexiblen Landbesitzers konnten spontan noch weitere Zeltplätze zur Verfügung gestellt werden.» Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage lässt sich nicht mehr mit Sicherheit nachprüfen. Ob «Fake News» oder nicht: Ab dem 10. Festival des Arcs wurde der Zeltplatz auf die Wiese hinter dem Festivalgelände verlagert. Da es sich dabei um eine Magerwiese mit hohem Artenreichtum handelt, bestimmt der Schnittzeitpunkt der Wiese in der Folge das Austragungsdatum des Festival des Arcs mit.
Das Organisationskollektiv war inzwischen auf 22 Personen angewachsen. Es galt bereits das Prinzip, wer am Festival Verantwortung trage, werde Mitglied im Organisationskollektiv; mit vollem Mitspracherecht, nicht nur, was das eigene Ressort anbelangt, sondern auch jene der anderen OK-Leute. Das führte von Zeit zu Zeit dazu, dass die Versammlungen des Festival des Arcs-OKs nicht zu speditivsten aller Sitzungen gehörten (und gehören). Das Organisationskollektiv war und ist aber davon überzeugt, dass seine anarchische Organisationsform (im Sinne von hierarchiefrei und basisdemokratisch) einen wesentlichen Beitrag zur Langlebigkeit des Festival des Arcs und der grossartigen Stimmung innerhalb des Organisationskollektivs beiträgt – auch oder gerade weil von Zeit zu Zeit Konflikte offen ausgetragen werden müssen.
Die Fotos geben einen Eindruck von der Geländegestaltung: Weisse Tücher mit aufgemalten Libellen, Blumen und anderen Gewächsen und Schrumpfschlauchleuchten [Bruder, was für ein Wort!] dominierten die Szenerie, zusammen mit den bewährten Libellenleuchten, Lampions, Netzen und halluzinogen anmutenden Tüchern im Chaïzelt. Ein vom Festival des Arcs unabhängiger aber spektakulärer Anblick hat sich den Besucher:innen am Wegrand einige hundert Meter vor dem Festivalgelände geboten: Da standen mehrere an das Chicago Outfit der 1920er Jahre erinnernde, von Schusslöchern durchsiebte Autos; Überbleibsel eines wohl etwas überhitzten Aufeinandertreffens von «Outlaws» und «Hells Angels».
Was die musikalischen Genres anbelangt, war das 10. Festival des Arcs bereits äusserst breit gefächert: Von Alternative Funk Rock über Irish Folk, Offbeat Music, Ghanaian Drums, Mundart-Reggae, Dancehall, Balkan-Sevda-Blues, Jazz, Singer-Songwriters, Deutschpunk, Hip-Hop, Progressive Rock, Trip-Hop Electro und Drum and Bass. Die «Freie Theatergruppe Zürich» und die «Feuerspinner» komplettierten das Programm in der non-musikalischen Sparte.
Die Botschaft resümierte: «Stammgäste aus der ganzen Deutschschweiz bestätigten am Jubiläumsanlass, dass das Festival zu Recht als Geheimtipp unter den kleinen Open Airs zählt.» Die Rundschau urteilte ähnlich: «Neben einer grossen stilistischen Vielfalt bei der Musik findet am Samstagnachmittag wieder der bewährte Kindernachmittag statt. […] Ausserdem gibt es Schauspiel und eine Feuershow im Programm. […] Das Festival des Arcs entsteht jeweils mit wenig Geld, dafür mit umso mehr Handarbeit und Engagement. Durch die positiven Rückmeldungen und die gute und friedliche Stimmung in den letzten Jahren fühlt sich das OK in seinem Konzept bestätigt. […] Über die Jahre konnte das Festival des Arcs laufend wachsen und sich ein Stammpublikum aus der Region und der ganzen Schweiz aufbauen. Es hat sich unterdessen einen Namen als Geheimtipp unter den kleinen Open Airs gemacht.»
Programm: Field; Nuada; Rude Tins; The Ghana Cultural Trio; MG Florentine & the Basic Soul; Extrem Bosnian Blues Band; Ganja Force Soundsystem; Sä scherriffanisch Kapäll; Kindernachmittag mit Spielen, Basteln und Kinderbar; Siebdruckwerkstatt; offene Bühne; Open Fridge; Freie Theatergruppe Zürich (FTZ); Delusion Trip; Sozi Brain; Im Schilf; Phanamanation; Feuerspinner; Balkan Express; Alt F4; Sinusfraktur; DJ Guyus & Faint
OK: Bettina Eckmann (Präsidium), Tobias Doppler (Präsidium und Presse), Daniel Meier (Programm), Kathrin Doppler (Programm), Sabine Doppler (Kinderprogramm und Plakatgestaltung), Marc Angst (Plakatgestaltung und Deko), Nina Kocher (Deko), Martin Bürgin (Bar), Daniel Bürgin (Bar), Pascal Etzensperger (Bar), Simon de Roche (Food), Silke Lengler (Infostand), Tiziana Viel (Kasse), Mario Laube (Webseite), Lukas Burkhard (Strom), Tom Dick (Technik), Orhan Gül (Technik), Dominik Widmer (Bauten), Kevin Colussi (Infrastruktur), Kevin Kofel (Sicherheit und Entsorgung), Silvio Kloter (Sicherheit und Parkdienst), Claudio Eckmann (Gründervater).