Anreise mit Velo, ÖV oder Fahrgemeinschaften
Das Festival des Arcs ist sich bewusst, dass ein öffentlicher Anlass immer einen ökologischen Fussabdruck hinterlässt, ist aber bestrebt, diesen möglichst klein zu halten. Das beginnt bei der Anreise. Die Gäste werden mit unterschiedlichen Mitteln dazu motiviert, mit Fahrrädern anzureisen, auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen oder zumindest Fahrgemeinschaften zu bilden. Eine Dusche und ein gut beleuchteter, gesicherter Fahrradpark stehen den Velofahrer:innen zur Verfügung. Wer mit dem Fahrrad anreist, erhält zur Begrüssung einen Willkommensdrink. Vor einigen Jahren produzierte das Festival des Arcs einen Videoclip, in welchem das Publikum explizit dazu ermuntert wurde, mit dem Velo anzureisen. Das hat einen eigentlichen Hype ausgelöst. Die Zahl der abgestellten Fahrräder nahm schlagartig zu.
Bequem lässt sich auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Mit dem Postauto fährt man bis Ehrendingen Post; von dort bringt ein Schüttelbus das Publikum zur Gipsgrube. Für jene, welche die frische Luft geniessen wollen, ist der Weg zum Festivalgelände mit Libellenfahnen markiert. Wer mit dem Auto anreist, bezahlt eine symbolische Abgabe zwischen 5.- und 9.- CHF für den Parkplatz, je nachdem, wie gut das Auto ausgelastet ist. Wer alleine im Auto sitzt, bezahlt 9.- CHF. Jede zusätzliche Person führt zu 1.- CHF Rabatt. Wer alle Sessel im Auto mit Menschen ausfüllt, bezahlt 5.- Franken. Günstiger wird’s allerdings nicht. Das symbolische Spiel soll dazu sensibilisieren, Fahrgemeinschaft zu bilden und die Autos auszulasten.
Biologische Produktion und fairer Handel
Seit Jahren setzt das Festival des Arcs bei Strom, Essen, Trinken, Kleidern, Deko und Bauten auf Nachhaltigkeit mit biologisch angebauten, fair gehandelten, regional produzierten oder rezyklierten Materialien. Die Küche kocht jeweils ein veganes und ein karnivores Menü. Die Zutaten stammen aus biologischer Produktion. Je nach Menüplanung wird gerne auf lokale Produktion zurückgegriffen. Beliebt sind etwa Crêpes mit Erdbeeren, die noch am selben Tag vom Feld einer Ehrendinger Bauernfamilie gepflückt wurden. Die Bar setzt mit Getränken von Goba, Appenzeller Biobier, Wettinger Lägerebräu und Wit-Bier aus der Braufabrik (eine Mikrobrauerei im Oederlin-Areal) auf mehr oder weniger regionale Produktion. Spirituosen werden von der Brennerei Humbel aus Stetten bezogen – und stammen aus Bio- und Fairtrade-Produktion. Küche und Bar arbeiten mit Mehrwegbechern, -flaschen und -geschirr. Ein Depotsystem animiert dazu, dass Geschirr, Flaschen und Becher zurückgebracht werden. Plastik-Trinkhalme wurden durch «Röhrli» aus gehärtetem Papier ersetzt.
Die Plakate des Festival des Arcs werden mit viel Hingabe von Hand gefertigt. Sie werden mehrschichtig mit Holzdruck und Siebruck hergestellt. Jedes Plakat ist ein wahres Unikat. Bei der Farbwahl wird nicht nur auf Ästhetik, sondern auch auf Nachhaltigkeit Wert gelegt.
Jedes Jahr werden – im selben Design wie die Plakate – Kleider gestaltet: Tragbare Kunstwerke. Sie bestehen aus fair gehandelter Bio- oder Recycling-Bio-Baumwolle. Bedruckt werden die Kleider in den Werkstätten der arwo Stiftung. Die arwo fördert und verwirklicht die Integration von Menschen mit Beeinträchtigung in den Berufsalltag, in das gesellschaftliche und kulturelle Zusammenleben. Strom bezieht das Festival des Arcs aus einem Mix von Wasserkraft, Wind- und Solarenergie; auf Atomstrom wird verzichtet.
Abfallvermeidung und -trennung
Das Festival des Arcs verzichtet bewusst darauf, seinen Gästen in die Taschen zu schauen. Wer eigenen Proviant mitnehmen will, kann das gerne machen. Dabei fällt natürlich Abfall an. Das Publikum hilft jedoch kräftig mit, Abfall zu trennen. An verschiedenen Stationen kann Pet, Glas, Alu, Papier und Restabfall getrennt entsorgt werden. Raucher*innen werden an der Kasse mit «Hosensack-Aschenbechern» versorgt. Diese bestehen aus Rohlingen, die für die Produktion von Petflaschen gebraucht werden. Sie passen bequem in jeden Sack, sind verschliessbar und eignen sich ideal, um Zigarettenstummel zwischenzulagern, anstatt sie auf den Boden zu werfen. Das funktioniert sehr gut. Selbstverständlich müssen die Wiesen, Wälder und Bachränder rund um das Festivalgelände in der Woche nach dem Openair durch Organisationskollektiv und freiwillige Helfer*innen rigoros gesäubert werden. Dort wo das Festival stattfindet, weiden später wieder Kühe und Ziegen. Die Bauern, welche dem Festival ihr Land zur Verfügung stellen, hatten jedoch nie Grund zur Klage. Das Festival des Arcs hält viel auf sein gründliches «Fötzele». Wobei angefügt werden darf, dass der grösste Teil des Publikums ebenfalls darauf achtet, dass kein Abfall auf dem Boden landet; ganz im Gegensatz zu den Besucher*innen der grossen, kommerziellen Openairs mit ihren immensen Abfallbergen. Mit Sensibilisierungsaktionen versuchen wir das Bewusstsein unserer Besucher*innen und auch unser eigenes zu schärfen. In diesem Sinne hat das Team des Badener Unverpackt-Ladens «ohne» 2019 einen Posten am Kindernachmittag betreut, an welchem auf spielerische Art und Weise dazu animiert werden sollte, Verpackungsabfall zu vermeiden oder zu rezyklieren.
Magerwiesen und Naturschutzgebiet
Das Gelände des Festival des Arcs befindet sich am Rand des Naturschutzgebiets Gipsgrube und der Lägern-Schutzzone. Das Organisationskollektiv fühlt sich diesem Gelände verbunden. Seit 2004 bietet das Festival des Arcs jeweils Führungen durch die Gipsgrube an, ausgerichtet durch Umweltwissenschaftler*innen oder Biolog*innen aus den Reihen des Organisationskollektivs oder in Zusammenarbeit mit kantonalen Stellen, der Naturschutzorganisation «Pro Natura» oder Expert*innen der Eawag. In den Führungen wurden und werden unterschiedliche Themen behandelt, etwa zu Biodiversität, Artenschutz, Flora und Fauna, Ökologie und Umweltpolitik. Der Zeltplatz befindet sich auf einer Magerwiese. Der vorgegebene Zeitpunkt des Wiesenschnitts bestimmt denn auch den frühestmöglichen Veranstaltungstermin. Danach richtet sich das Festival des Arcs gerne.
Sensibilisierung nach Innen und nach Aussen
Die hier vorgestellten ökologischen Massnahmen sind das Produkt eines ständigen Aushandlungsprozesses. Das Organisationskollektiv des Festival des Arcs besteht zurzeit aus 41 Personen. Dabei legt das Kollektiv grossen Wert auf eine hierarchiefreie Organisationsform. Wer am Festival des Arcs Verantwortung für ein Ressort übernimmt, wird Teil des Kollektivs und darf sich an den Sitzungen einbringen; auch in Fragen, die in erster Linie andere Ressorts betreffen. Ein Co-Präsidium führt durch die Sitzungen, verfügt aber über keine Sonderrechte. An einer Sitzung kann grundsätzlich alles in Frage gestellt werden; umstrittene Punkte werden basisdemokratisch durch das gesamte Organisationkollektiv geklärt. Unumstritten ist dabei das Anliegen, ein möglichst umweltverträgliches Openair durchzuführen. Diskussionen im Kollektiv dienen der Sensibilisierung und der Verinnerlichung konkreter ökologischer Massnahmen innerhalb des Teams. Im Idealfall lässt sich das Publikum davon ebenfalls inspirieren.