Nach 181 Jahren vereinten sich die beiden politischen Gemeinden Ober- und Unterehrendingen wieder. Für das Festival des Arcs hatte das keine grossen Auswirkungen – das Organisationskollektiv machte im Grossen und Ganzen weiter wie bisher. Die Baupläne – sofern solche existierten – wurden analog zum Vorjahr umgesetzt. Kleine Änderungen gab es beim Turm im Blachenzelt, der dieses Jahr etwas tiefer gebaut wurde, wofür das Zelt dann aber mit «Fenster» konzipiert wurde. Auch wurde darauf verzichtet, ein Sofa auf die Plattform hochzuhieven. Jene OK-Mitglieder, die Sicherheitsbedenken geltend machten, hatten wohl mehr Stimmen als ihre megalomanen Freunde auf sich verbucht. Ein Kühlwagen neben der Bühne beendete die mühsame Schlepperei von Getränkeharassen und Bierfässern, die bis anhin vom Kühlraum der Gipsgrubengenossenschaft zur Bar gekarrt werden mussten.
Die Fotos lassen darauf schliessen, dass die Libellenleuchten, die sich später als visuelles Markenzeichen des Festival des Arcs etablierten, zum ersten Mal zum Zug kamen. Hanfpflanzen am Chaï-Stand scheinen dem Publikum signalisiert zu haben, dass es tun und lassen könne, was es für richtig empfinde. Gebeten wurde das Publikum jedoch, sich an der Abfalltrennung des Festivals zu beteiligen. Zum Schutz der Magerwiesen – und der Tiere, die später wieder darauf weideten – wurde auf dem Zeltplatz eine Sensibilisierungskampagne durchgeführt und Abfallsäcke verteilt; metallene Schalen sollten dafür sorgen, dass nur an vorgegebenen Plätzen Feuer entfacht wurden. Die Eigenverantwortung des Publikums sollte aber nicht eingeschränkt werden. Feuer konnte machen, wer wollte; Holz stand dazu zur Verfügung.
Farbig leuchtende Lampions, Blumen und Libellen hüllten das Gelände nachts in gelbe, orange und rote Töne. Im OK wurde rege diskutiert, ob das nun als «wohliges Ambiente» oder «Lichtverschmutzung» zu taxieren sei. Das scheinen aber die einzigen Kontroversen gewesen zu sein. Das Organisationkollektiv agierte immer mehr wie eine glückliche Grossfamilie. Mit der festivaleigenen Siebdruckwerkstatt, Jamsessions, Afrodance- und Trommelworkshops wurde auch das Publikum aktiver in die Programmgestaltung miteinbezogen.
Die Aargauer Zeitung berichtete: «Seit sieben Jahren verwandelt sich der Wald oberhalb Ehrendingens für zwei Sommernächte in eine Klangwelt mitten im farbigen Lichtermeer. […] In zehn Tagen entsteht im Juni jeweils ein kleines Zeltdorf auf der Waldlichtung oberhalb von Ehrendingen. Das OK und die Helfer arbeiten freiwillig, das Festival des Arcs ist eine Non-Profit-Veranstaltung. […] Das Resultat des Aufwands überzeugte: Am Freitagabend lockte die Musik schon von weit, ein buntes Lichtermeer begrüsste die Ankömmlinge. Man kennt sich hier, das Festival des Arcs ist ein familiäres Open Air und gilt schon seit langem als Geheimtipp. […] Liebe zum Detail beweisen auch die rot leuchtenden, überdimensionalen Blumen überall auf der Festivalwiese, sie lassen die Hippies des neuen Jahrtausends, die trotz kurzen [sic] Regenschauer barfuss zwischen den zwei Bühnen hin und herwechselten, in ihren farbigen Gewändern wie kleine Elfen erscheinen.»
Programm: Pink Rösa; Les Trois Ruusch; 5 Pound Pocket Universe; Hösch; Beda Massive Tribe; Reggae Riot Soundsystem; Sinusfraktur; Afro Trommel Tanz (Workshop und Jam); Waterproof; Jonglage; Skaramouche; Honigmilch; Im Schilf; Djinbala; Red Shamrock; Daloco; Feuertanz; O. R. S. Massive; Triple Troll (Goa)